Der Winterdienst auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen im Landkreis Ravensburg, Informationen des Straßenbauamtes

Kreis Ravensburg – Die Klimaforscher sind sich einig: In Deutschland wird die globale Klimaerwärmung künftig zu mehr Niederschlägen in Form von Regen oder Schnee führen. Innerhalb der letzten vier Winterperioden gab es hierzulande drei außergewöhnlich schneereiche Winter, die diesen Trend bestätigen. Auch Oberschwaben und der Landkreis Ravensburg sind von der weißen Pracht nicht verschont geblieben.

Für die Verkehrsteilnehmer bedeutet dies konkret, dass im Winter mit stärkerem oder länger anhaltendem Schneefall zu rechnen ist. „Wichtig ist eine gute Winterbereifung am Fahrzeug, vor allem im Güterkraftverkehr,“ rät Simon Gehringer, Leiter des Straßenbauamts im Ravensburger Landratsamt,  „denn solange es schneit, kann der Räumdienst die Straße trotz noch so großem Einsatz von Streusalz nicht schneefrei halten.“
Untersuchungen aus jüngster Zeit zeigen, dass tiefe Temperaturen sich besonders nachteilig auf den Erfolg der Salzstreuung auswirken. Mit relativ geringen Streumengen, zur rechten Zeit ausgebracht, kann eine gute Befahrbarkeit unter Schneefallbedingungen erreicht werden. Die vorbeugende Streuung, also noch vor dem Schneefall, unterstützt dabei die Schneeräumung wirksam. Fahrer und Einsatzleiter in den Straßenmeistereien beobachten die Entwicklung des Wetters und der Straßenzustände und leiten aus den Erkenntnissen vorbeugende Maßnahmen zum Schutz vor Glättebildung ein. „Wenn also Streufahrzeuge Feuchtsalz auf die noch nasse oder gar trockene Fahrbahn streuen, obwohl es noch nicht oder auch in der Folge gar nicht schneit, passiert dies aus wohl überlegten Gründen zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmer,“ so Gehringer weiter.
 
Bei starkem Schneefall kann durchaus eine Schneedecke von 5 cm und mehr zusammenkommen, bis das Räumfahrzeug an der gleichen Stelle erneut räumt. Bleibt während des Schneefalls Schnee auf der Fahrbahn liegen, bedeutet es nicht, dass der Räumdienst nicht funktioniert. Das Gegenteil ist der Fall: Der Räumdienst arbeitet dank modernster Streutechnik höchst effizient, um das Streusalz zielgenau und sparsam auf die Fahrbahn zu bringen. Die Strategie der geringen Salzmengen zielt dabei darauf ab, den fallenden Schnee am Festfrieren bzw. Festfahren an der Fahrbahnoberfläche zu hindern und den Schnee damit räumfähig zu halten. Sobald der Schneefall endet, wird der verbliebene Restschnee vollständig beseitigt. Brücken, Waldstrecken oder schattige Straßenbereiche bilden besondere Gefahrenstellen, da die Temperaturen dort oft niedriger liegen. Es friert schneller, der Schnee bleibt länger liegen und es dauert länger, bis der gesamte Schnee abgetaut ist.
 
Damit zum Beginn des Berufsverkehrs bereits alle Straßen in einem befahrbaren Zustand sind, beginnt der Winterdiensteinsatz bereits um 3:00 Uhr und endet je nach Wetterlage gegen 22:00 Uhr. Wenn der Verkehr aufgrund der Witterung zu erliegen droht, sind die Räumfahrzeuge auch während der ganzen Nacht auf den Hauptverkehrsachsen im Landkreis unterwegs. Im Allgäu können die Winterdienst-Einsatzleiter neben vielfältigen Wetterinformationen auch an drei repräsentativen Straßenabschnitten auf die Informationen von drei Glättefrühwarnsystemen zugreifen. Diese liefern neben den aktuellen Wetter- und Straßenzuständen auch Prognosen für die nächsten drei Stunden.
Kraftfahrer, die sich über den aktuellen Straßenzustand der Straßen im Allgäu informieren wollen, können sich die aktuellen Messdaten wie Lufttemperatur, Fahrbahntemperatur, Straßenzustand, Niederschlag usw. auf der Internetseite des Landratsamtes anschauen unter www.landkreis-ravensburg.de, Rubrik  Straßenbau / Straßenwetterstationen.
 
Als Grundlage für die Einsatzplanungen der Straßenmeistereien dient das bundeseinheitliche Anforderungsniveau und die Empfehlungen für den Winterdienst an Außerortsstraßen. „Der Räumdienst geht regelmäßig darüber hinaus,“ weiß Gehringer. Dieses Anforderungsniveau nimmt allerdings auch die Verkehrsteilnehmer in die Pflicht, ihre Fahrzeuge für Fahrten auf winterlichen Straßen auszurüsten. Auch ein gut organisierter Winterdienst kann niemals die Eigenverantwortung der Fahrzeugführer ersetzen. Das bundeseinheitliche Anforderungsniveau ist auszugsweise auf der Internetseite des Landratsamtes unter www.landkreis-ravensburg.de, Rubrik Straßenbau, unter dem Stichwort „Winterdienst“ eingestellt.
 
Städte und Gemeinden, selbst für den Winterdienst verantwortlich, werden vom Landkreis nach besten Kräften unterstützt, sind aber auf die Mithilfe aller Anwohner angewiesen. Gehringer warnt: „Wenn Schnee vom Gehweg auf die Straße geschoben wird, kann dies zu erhöhter Glättegefahr führen.“ Der Schnee verschmutzt innerhalb kurzer Zeit, der entstehende Schneematsch wird durch vorbeifahrende Fahrzeuge aufgeschleudert und kann dabei Fußgänger und Hauswände treffen. Er empfiehlt, sofern möglich, den Schnee vom Gehweg auf Freiflächen außerhalb des Straßenraumes zu räumen.
 
Das Straßenbauamt des Landkreises Ravenburg ist für den Straßenwinterdienst auf 1.270 km Bundes-, Landes- und Kreisstraßen zuständig. In den vier Straßenmeistereien in Weingarten, Bad Waldsee, Leutkirch und Wangen stehen insgesamt 80 Mitarbeiter an jedem Wintertag auf Abruf zum Dienst bereit und sorgen mit 42 Räum- und Streufahrzeugen für freie Straßen. Trotz einem Vorrat von rund 6.500 t Streusalz reicht dies nicht für den gesamten Winter aus. Sobald 20% der Lagerkapazität verbraucht sind, wird nachbestellt, um die Versorgungssicherheit so groß wie möglich zu halten. Die schneereichen Winter in jüngster Zeit führten zu Verbräuchen von bis zu 12.000 t Streusalz pro Saison. Die Kosten betragen pro Jahr rund 1 Million Euro.


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Ravensburg, den 02.12.2013

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