Pfrunger-Burgweiler Ried
Vielfalt, Schönheit und Naturschutz
Nur der Federsee ist größer: Mit fast 2.600 Hektar ist das Pfrunger-Burgweiler Ried das zweitgrößte zusammenhängende Moorgebiet Südwestdeutschlands. Was die Eiszeiten vor tausenden von Jahren haben entstehen lassen, wurde von Menschenhand in relativ kurzer Zeit drastisch verändert. Vom Moor ist deshalb vergleichsweise wenig geblieben. Dafür steht der Schutz der Natur heute an erster Stelle!
Einst waren es hier fast 3.000 Hektar Hochmoorwildnis. Zwei Drittel davon hat der Mensch in Grünland überführt, wie das die Fachleute nennen – dort finden sich heute also Wiesen und Felder. Weitere große Bereiche sind bewaldet. Auch die fast 100 Hektar Wasserfläche gehen auf den Menschen zurück: Die Gewässer sind das, was nach dem Torfstechen übrig blieb.
Solche Zahlenspiele sind beeindruckend und geben zu denken – zum Glück aber werden sie der landwirtschaftlichen Schönheit und der vielfältigen Tierwelt, die im Pfrunger-Burgweiler Ried trotz alledem bewahrt werden konnte, nicht gerecht. Fast 780 Hektar sind inzwischen ausgewiesenes Naturschutzgebiet – um doch noch einmal mit einer Zahl zu wuchern.
Schöner und natürlicher kann Bildung kaum sein
Die erfreuliche Entwicklung geht auf jahrzehntelange Bemühungen der Gemeinde Wilhelmsdorf zurück. Zum Ried gehört auch eine Naturerlebnisschule. Bis zu 6.000 Schülerinnen und Schüler nehmen das umweltpädagogische Angebot jährlich wahr.
Der Bildung dienen neben der Ausstellung „Moor erleben“ auch die ganz unterschiedlichen Wanderwege durch das Ried. Vom gut ausgebauten, auch mit Kinderwagen und Rollstuhl befahrbaren Weg über Kieswege bis zum eher holprigen Pfad über Wurzeln, ist alles dabei. Die Länge der Wege variiert zwischen sechs und zwölf Kilometern. Bei allem Wissenswerten macht die faszinierende Landschaft jede Moorwanderung aber vor allem zum Vergnügen!
Wasser marsch? Wie das Moor zurückgeholt werden soll:
Als bedeutendes „Naturschutz-Großprojekt“ wurde das Pfrunger-Burgweiler Ried mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg gefördert. Im Zuge dessen sollte in Teilen des Rieds eine Renaturierung durch Wiedervernässung erfolgen: Das trockengelegte Land wird dabei nach ökologischen Maßstäbchen wieder durchfeuchtet.
Das hilft der ursprünglichen Tier- und Pflanzenwelt. Dennoch gab und gibt es heftige Kritik. Sogar eine Bürgerinitiative wurde gegründet.