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KiP - Kinder und Jugendliche psychisch erkrankter oder belasteter Eltern

Wenn ein Elternteil psychisch stark belastet oder erkrankt ist, betrifft dies immer auch die ganze Familie. Besonders für die Kinder ist die Situation oft sehr verunsichernd. Kinder eines psychisch erkrankten Elternteils haben ein um ein vielfaches erhöhtes Risiko, selbst eine psychische Störung zu entwickeln

Allerdings sind nicht die Risiken alleine entscheidend, ob die Kinder tatsächlich selbst psychisch erkranken. Resilienzfaktoren und Ressourcen können dazu führen, dass sich auch hoch belastete Kinder dennoch gesund entwickeln.

KiP möchte hierfür in unserem Landkreis sensibilisieren sowie Unterstützung etablieren.

Mit wem kann ich reden?

In psychischen Krisen geraten Menschen schnell an ihre Grenzen. Wenn Sie als Mutter oder Vater an einer seelischen Erkrankung oder einer Suchterkrankung leiden oder das Gefühl haben, überfordert zu sein, können Sie sich Hilfe holen.
Kontaktieren Sie uns gerne für einen persönlichen Beratungstermin.

Im akuten Notfall rufen Sie bitte immer die 112 (Feuerwehr) oder die 110 (Polizei) an.

Mögliche Personen, die Sie ansonsten ansprechen können, sind zum Beispiel:

  • Ihr Hausarzt / Ihre Hausärztin
  • Eine Person Ihres Vertrauens (Freunde, Verwandte)
  • Eine anonyme Beratungshotline
    (zum Beispiel: Nummer gegen Kummer - Elterntelefon 0800 111 0 550,
    Telefonseelsorge 0800 111 0-111, -222 oder Sie besuchen die Internetseite der Telefonseelsorge)

Es entlastet Ihre Kinder, wenn sie merken, dass Sie sich Hilfe holen! Dies ist keine Schwäche, sondern verantwortungsvoll und stark!

Weiterführende Informationen sowie Näheres zu den Angeboten von KiP finden Sie hier:

Fachlicher Hintergrund

Wenn Eltern eine psychische Erkrankung oder eine Suchterkrankung haben oder stark psychisch belastet sind, sind auch ihre Kinder diversen Herausforderungen ausgesetzt. Sie können die Verhaltensweisen des erkrankten Elternteils nicht einordnen, haben oft Sorge, selbst zu erkranken und entwickeln zudem meistens Schuldgefühle. Auch haben Eltern in Krisensituationen nicht immer die Möglichkeit, angemessen auf die Bedürfnisse ihrer Kinder einzugehen und es fällt ihnen oft schwer, verlässliche Strukturen aufrecht zu erhalten.

Aufgrund dessen sowie aufgrund genetischer Dispositionen tragen Kinder und Jugendliche aus Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil ein drei- bis vierfach erhöhtes Risiko, selbst psychisch zu erkranken.

Hinzu kommt, dass sich in den Familien oft ein Teufelskreis formiert. Die Schwierigkeiten, welche Kinder psychisch erkrankter Eltern erleben, führen oft zu Verhaltensauffälligkeiten. Dies wiederum belastet verstärkt den erkrankten Elternteil, wodurch es oft zu einer Verschlechterung der gesamten familiären Situation kommt. Und auch wenn die Kinder (zunächst) unauffällig bleiben, sind Eltern dennoch oft durch Sorgen um die Auswirkungen auf ihre Kinder zusätzlich psychisch geschwächt.

Neben all diesen Risikofaktoren gibt es jedoch auch etliche Variablen, welche sich Resilienz- und Schutzfaktoren nennen. Diese können dafür sorgen, dass Kinder seelisch so stark sind oder werden, dass sie trotz belasteter Familienverhältnisse, ihr eigenes Leben psychisch gesund führen können. Solch unterstützende Faktoren können zum Beispiel verlässliche Bezugspersonen, eine Enttabuisierung der Erkrankung, kindgerechte Informationen zur belasteten Situation oder die Auflösung von Schuldgefühlen des Kindes gegenüber dem erkrankten Elternteil sein. So wirkt beispielsweise alleine die Tatsache, dass Eltern sich von außen Unterstützung holen, extrem entlastend auf die Kinder.

Individuelles Beratungsangebot

Sowohl betroffene Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern, jedoch ebenfalls pädagogische Fachkräfte, welche mit Kindern aus belasteten Familien in Kontakt sind, können einen Gesprächstermin bei uns anfragen. Dieser ist kostenfrei und Sie brauchen keine ärztliche Diagnose oder ähnliches.

Beratung für betroffene Eltern und Angehörige

Wenn Sie selbst oder Ihre Partnerin / Ihr Partner von einer psychischen Erkrankung betroffen sind und Sie zudem Kinder haben, können Sie sich gerne für erste Beratungstermine bei uns melden. Gemeinsam überlegen wir, was Ihre Kinder brauchen, damit es Ihnen trotz der Belastungen in Ihrer Familie gut geht und welche Hilfen es gibt.

In einem persönlichen oder telefonischen Termin informieren wir Sie über die Angebote und Hilfen von KiP und der Jugendhilfe im Allgemeinen.
Zudem können wir betrachten, welche Faktoren Ihren Kindern helfen, trotz der Belastungen, selbst psychisch gesund zu bleiben und gut aufzuwachsen. Gemeinsam schauen wir darauf, welche Ressourcen in Ihrer Familie bereits als Fundament vorhanden sind und welche Unterstützungs- und Begleitungsangebote zusätzlich weiterhelfen können. Es ist möglich, dass wir in Ihrer Nähe nach passenden Angeboten der Entlastung, Freizeitgestaltung und Förderung für Ihre Kinder suchen.

Dazu noch ein kurzer Erfahrungsbericht einer betroffenen Mutter: „Als Eltern kennen wir alle Schuldgefühle – vor allem gegenüber unseren Kindern. Durch meine psychische Erkrankung habe ich mich geschämt, wenn ich morgens nicht aufstehen konnte und sich die Kinder allein versorgen mussten. Als ich nicht mehr weiterwusste, habe ich meinem Hausarzt davon erzählt. Er gab mir die Nummer einer Psychotherapeutin. Mit ihr habe ich gelernt, dass psychische Krankheiten genau das sind: Krankheiten. Und ebenso wenig wie an vielen körperlichen Leiden wie Knochenbrüchen oder Migräne, trägt auch niemand die Schuld an einer Suchterkrankung oder einer seelischen Erkrankung. Kinder haben oft das Gefühl, dass es an ihnen liegt, wenn es uns Eltern schlecht geht. Meine Therapeutin hat mir dazu geraten, mit ihnen ehrlich und offen über unsere Probleme zu sprechen. Seitdem geht es Maya und Max etwas besser – und mir auch.“

Kontaktieren Sie uns gerne telefonisch oder per Email für einen Beratungstermin (Kontaktdaten finden Sie rechts).

Beratung für pädagogische Fachkräfte

KiP hat es sich zur Aufgabe gemacht, vor allem unter Personen, die – in Kita, Schule, Vereinswesen etc. - mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, für die belastende Situation betroffener Kinder zu sensibilisieren und diese sehr ernst zu nehmen.
Gleichzeitig möchten wir jedoch darüber informieren, dass es vielfältige, niederschwellige Möglichkeiten und Methoden gibt, Kinder in belastenden Lebenssituationen zu stärken und ihnen so dennoch eine psychisch gesunde Entwicklung zu ermöglichen.

Gemeinsam können wir darauf schauen, welche Interventionen für Sie in Ihrem Arbeitsfeld möglich und leistbar sind, um den Kindern sowie der gesamten Familie unterstützend zur Seite zu stehen. 

Als pädagogische Fachkraft sind Sie oft die wichtigste außerfamiliäre Anlaufstelle der betroffenen Kinder und haben somit eine Schlüsselrolle. Für die Resilienz der Kinder ist es von entscheidender Bedeutung, wenn es in ihrem Leben eine verlässliche Bezugsperson gibt und sie die Möglichkeit haben, über beängstigende Situationen zu Hause zu sprechen und dabei Antworten auf belastende Fragen zu erhalten.

In einem persönlichen Gespräch können wir uns vor Augen halten, welche Resilienzfaktoren und Ressourcen des Kindes beziehungsweise der Familie bereits als Fundament vorhanden sind und welche Unterstützungs- und Begleitungsangebote zusätzlich weiterhelfen könnten. Darüber hinaus kann KiP hier eine Lotsenfunktion übernehmen und nach passenden Angeboten der Entlastung, Freizeitgestaltung und Förderung der Kinder suchen.

Es geht hierbei immer um Minimierung der Belastungsfaktoren und Ausbau von Bewältigungsstrategien.

Kontaktieren Sie uns gerne telefonisch oder per Email für einen Beratungstermin (Kontaktdaten finden Sie rechts).

Patenschaften für Kinder psychisch erkrankter Eltern

Das Angebot von KiP möchte Kinder psychisch erkrankter Eltern durch ehrenamtliche Patenschaften unterstützen und entlasten. Ziel ist es, die seelische Gesundheit der Kinder zu fördern, ihnen eine zuverlässige Struktur und Bezugsperson zu bieten.

Das bedeutet, die Kinder verbringen in der Regel einen Nachmittag pro Woche bei ihren Patinnen und Paten. Dort erleben die Kinder unbeschwerte Stunden durch gemeinsame Aktivitäten, Spielen und Unternehmungen.

Die Mitarbeiter/innen von Arkade e.V. vermitteln die Patenschaften und begleiten Familien sowie die ehrenamtlich Tätigen während der gesamten Laufzeit der Patenschaften. Dabei werden die Patinnen und Paten im Einvernehmen mit den Eltern und sehr sorgfältig ausgewählt.

Weitere Informationen zum Projekt Patenschaften erhalten Sie bei:
Arkade e.V. / Sylvia List / Telefonnumer: 0751-3665591 / E-Mail: sylvia.list@arkade-ev.de

Das Bild zeigt das Logo des Vereins Arkade. Zu sehen ist ein blauer Schriftzug, der aus dem kleingeschriebenen Wort Arkade besteht.

Bücherkisten für pädagogische Einrichtungen

Pädagogische Einrichtungen (Kindertagesstätten, Schulen, Vereine) können bei uns Bücherkisten ausleihen.

Eine Auswahl ganz unterschiedlicher Kinderbücher helfen dabei, dass Kinder psychische Erkrankungen, Trennung oder Tod begreifen lernen. Dies ist neben kindgerechter Information vor allem eine Hilfe für Fachkräfte, mit den Kindern über ihre familiären Belastungen ins Gespräch zu kommen.

Die Bücherkisten können Fachkräfte für bis zu 3 Monate kostenlos ausleihen.

Bild Bücherkiste

Weiterführende Links

Termin

Terminvereinbarung

Persönliche Termine sind nach vorheriger Vereinbarung möglich.

Unsere Kontaktdaten finden Sie unten.

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Ihr direkter Kontakt

Landratsamt Ravensburg
Amt für Kinder, Jugendliche und Familien
Kreishaus II
Gartenstraße 107
Ravensburg

Frau Schulenburg


Tel.: 0751 85-3216
Fax: 0751 85-773216
Mail: k.schulenburg@rv.de