Landrat Harald Sievers erläutert Ziele für den Landkreis Ravensburg 2018

Kreis Ravensburg – Der Jahreswechsel steht bevor – für viele Menschen eine gute Zeit, um Ziele für das neue Jahr ins Auge zu fassen. So auch für Landrat Harald Sievers, der im Vorfeld der Beratungen des Kreishaushalts einige der wichtigen Projekte herausstellt, die der Landkreis 2018 aufgreifen und umsetzen will. „In vielen Politikfeldern bleiben 2018 dieselben Dinge richtig und wichtig wie 2017, aber es gibt auch Themen, die wir im kommenden Jahr anders in den Blick nehmen wollen“, so Sievers. Auf dieser Agenda stehen etwa der Bürgerservice, die Fachkräftesicherung für das große Team des Landratsamts und zwei Infrastrukturthemen im Landkreis. Weiterhin besonders im Fokus sei der Klimaschutz und die Integration der seit 2015 neuzugewanderten Migranten, erklärte Sievers gestern gegenüber der Presse.

„Das Thema Bürgerservice war mir von Anfang an ein Herzensanliegen“, so Landrat Sievers, der vor geraumer Zeit die Weichen für ein neues Amt „Bürgerbüro“ des Landkreises gestellt hat. Angefangen mit der Bündelung der am meisten frequentierten Dienstleistungen Kfz-Zulassung, Führerscheine und Abfallwirtschaft folgten als nächste Schritte die Erweiterung der Öffnungszeiten, ein neuer Bürgerbürostandort in Bad Waldsee sowie freies WLAN in den jeweiligen Wartebereichen. Im Jahr 2018 sollen nun, so der Vorschlag an den Kreistag, der Kundenservice und der Bürgerbürostandort in Ravensburg ausgebaut und dazu das Erdgeschoss des Kreishauses I grundlegend umgestaltet werden. Ziel sei es, die Abläufe zu verbessern und so die Wartezeiten zu verkürzen, die überdies angenehmer gestaltet werden sollen. Auch die Potentiale der Digitalisierung spielen laut Sievers künftig eine größere Rolle. Als Pilot für ein „Bürgerportal“ des Landkreises im Internet solle dabei der Bereich Abfallwirtschaft dienen.
 
Für eine gut funktionierende Verwaltung braucht es auch genügend gut qualifiziertes Personal, das derzeit jedoch nicht einfach zu bekommen ist, so die Erfahrungen aus dem Landratsamt. Daher will der Landrat bei der Personalgewinnung künftig noch stärker auf eigenen beruflichen Nachwuchs setzen und die Zahl der Ausbildungsplätze ab dem kommenden Lehrjahr verdoppeln. „Mit dieser Maßnahme möchten wir auf die demografische Entwicklung und einen sich stark verändernden Arbeitsmarkt reagieren“, so Sievers. Insbesondere im mittleren (Ausbildung) und gehobenen (FH-Studium) Beschäftigungsbereich gebe es altersbedingt bald zahlreiche freie Stellen. Um junge Menschen für eine Ausbildung oder ein duales Studium im Landratsamt zu begeistern, bietet die Behörde im kommenden Jahr zusätzliche Praktika in den verschiedenen Bereichen der Verwaltung an. Zudem werde sich das Landratsamt verstärkt auf Bildungsmessen präsentieren, Bildungspartnerschaften mit den Schulen eingehen und eigene Azubis als Ausbildungsbotschafter an die Schulen entsenden.
 
Ein anderes gewichtiges Thema stellt für Sievers die Infrastruktur im Landkreis dar. Dazu gehört der „Oberschwabenschnellweg (B 30)“ ebenso wie die regionale Schulentwicklung. In beiden Fällen will der Landkreis selbst das Heft in die Hand nehmen, um die anstehenden Aufgaben voranzubringen. So soll die vom Kreistag bereits beschlossene Gründung der Gesellschaft „Planungsteam Bodensee-Oberschwaben“ (PBO-GmbH) möglichst bald umgesetzt werden. Sie soll bei den drei wichtigsten Bundesstraßenprojekten der Gesamtregion (Bodenseekreis, Landkreis Sigmaringen, Landkreis Ravensburg) die Planungen übernehmen, die das Land aus personellen Gründen in absehbarer Zeit nicht in Angriff nehmen kann. Vorrangige Maßnahme im Landkreis Ravensburg ist dabei der Lückenschluß der B 30 zwischen Baindt und Bad Waldsee. Das zweite herausragende Projekt im Bereich der Infrastruktur sind die Beruflichen Schulen, für die der Landkreis als Träger verantwortlich ist. „Hier diskutieren wir seit dem Frühjahr 2017 mit allen Beteiligten erneut die Frage, welche Anpassungen jetzt notwendig sind, um für junge Menschen und Betriebe ein für das Gebiet des Landkreises insgesamt zukunftsfähiges Angebot in der beruflichen Bildung zu erhalten“, legt Sievers dar.
 
In Sachen Mobilität setzt Sievers „auf immer mehr Nachhaltigkeit“. „Mit der zunehmenden Verbreitung von E-Bikes steigen die Potentiale für das Verkehrsmittel Fahrrad auch in unserer hügeligen Region deutlich. Deshalb habe ich unsere Erste Landesbeamtin Eva Maria Meschenmoser gebeten, mit einer Projektgruppe ein breit angelegtes „Radverkehrspaket“  für die Radthemen, für die der Landkreis Verantwortung trägt, zu schnüren. Damit werden wir bei der Fahrradfreundlichkeit einen großen Schritt nach vorne machen“, so Sievers. Die entsprechende Vorlage war bereits im Fachausschuss und soll im Januar im Kreistag beraten werden. Ebenfalls dem Klimaschutz diene, so der begeisterte E-Autofahrer Sievers, die für 2018 vorgeschlagene Einrichtung von Ladestationen für Elektrofahrzeuge an beiden Kreishäusern in Ravensburg und den Außenstellen des Landratsamtes in Bad Waldsee, Leutkirch und Wangen sowie an den drei Krankenhäusern der Oberschwabenklinik. Zudem werde der Landkreis mit dem Kauf von zehn weiteren E-Autos im kommenden Jahr einen kräftigen Sprung bei der Umstellung seines Fuhrparks machen. Ein dritter neuer Akzent im Umweltbereich sei die laufende Bewerbung des Landkreises als „Bio-Musterregion“ in Baden-Württemberg an. „Wenn diese Erfolg haben sollte, wollen wir 2018 mit Schwung an die Umsetzung gehen“, so Sievers.
 
Eine ganz andere und nicht weniger herausfordernde Aufgabe ist für den Ravensburger Landrat die Integration der neu in den Landkreis zugewanderten Menschen mit Bleibeperspektive. „Hier bedarf es gut durchdachter und weit über ein Kalenderjahr hinaus reichender Anstrengungen“, ist Sievers überzeugt und betont, dass Integration für ihn weiterhin eine Gemeinschaftsaufgabe aller Beteiligten bleibe. Die Hauptlasten lägen zwar sicherlich bei den Städten und Gemeinden, weil die konkrete Integration immer vor Ort in eine Nachbarschaft, einen Kindergarten, eine Schule, einen Verein oder einen Betrieb erfolge und deshalb nur in örtlicher Verantwortung wirklich erfolgversprechend angegangen werden könne. Trotzdem müsse der Landkreis vor allem bei den spezifisch von ihm zu verantwortenden Integrationshandlungsfeldern wie Sprachbildung oder Arbeitsmarktintegration weiterhin intensiv am Ball bleiben, so Sievers. Dazu sollten 2018 neue Integrationsprojekte auf den Weg gebracht werden. So sollen beispielsweise die Sprachkurse den individuellen Bedürfnissen der Menschen besser angepasst werden. Nach einer ersten sprachlichen Grundversorgung sind nun „spezifischere Angebote zum Beispiel für Migranten mit Hochschulabschluss erforderlich, um dem Einzelnen schneller zum gewünschten Erfolg zu verhelfen“, ist Sievers überzeugt. Auch in eine geplante Ausbildungsplatzbörse für Asylbewerber, die in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben, der Handwerkskammer Ulm und der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg entstehen soll, setzt Sievers Hoffnungen. Darüber hinaus wird sich ab dem kommenden Jahr auch die landkreiseigene Beschäftigungsgesellschaft DiPers GmbH stärker der Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt annehmen.

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