„Fachaustausch Wasserkraft“ ein voller Erfolg

Rund 50 Vertreter von Wasserkraftanlagen aus dem Landkreis trafen sich am 13. März mit den zuständigen Mitarbeitern des Landratsamts, um sich über die Zukunft der Wasserkraft auszutauschen.

Kreis Ravensburg - Die Nutzung der Wasserkraft hat in unserer Region eine lange Tradition, und die Betriebsdauer von Wasserkraftanlagen erstreckt sich oftmals über Generationen. Dies bringt unweigerlich auch viele Änderungen der technischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen mit sich. Neben dem Klimaschutz bekam in den letzten Jahren auch der Naturschutz immer größere Bedeutung. Für Naturschutz und Fischerei ist die Durchgängigkeit der Gewässer für die Fischpopulation das wichtigste Kriterium. Deshalb müssen in den nächsten Jahren auch bei den kleinen Wasserkraftanlagen moderne Fischauf- und –abstiegsanlagen nachgerüstet werden. Diese sind nicht billig, auch wenn eine Nachrüstung mit einer höheren Einspeisevergütung belohnt wird.

Wenn EU-Richtlinien, strengere naturschutzrechtliche Vorschriften und wirtschaftliche Belange von Anlagenbetreibern zusammentreffen, sind Spannungen vorprogrammiert. Um diese abzufedern und in produktive, zielführende Bahnen zu lenken, wurden die Betreiber aller hundert Wasserkraftanlagen aus dem Landkreis eingeladen, mit dem Bau- und Umweltamt als untere Wasserbehörde zu diskutieren. Die Resonanz war überwältigend. Im Sitzungssaal des Jobcenters war kein Stuhl mehr frei. Rund 50 Interessierte waren der Einladung gefolgt.

Dezernent Walter Sieger begrüßte die Anwesenden mit den Worten: „Wir sind heute nicht hier, um Ihnen Paragraphen vorzulesen, sondern um Ihnen zuzuhören. Teilen Sie uns Ihre Wünsche und Probleme mit, damit wir gemeinsam Lösungen finden können.“

Stefan Häussler, Sachgebietsleiter Oberflächengewässer, eröffnete die Veranstaltung mit der Information, dass es keine Vortragsveranstaltung geben werde, sondern eine Diskussion auf Augenhöhe. „Natürlich sind wir als untere Wasserbehörde an die Vorgaben des Wasserrechts gebunden und müssen fischereiökologische Erkenntnisse berücksichtigen“, so Häussler, „aber unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Verbesserung des ökologischen Zustands der Gewässer mit einer modernen Wasserkraftnutzung zu verbinden. Der heutige Austausch soll ein Schritt in diese Richtung sein.“
In einer einleitenden Präsentation referierte die Klimaschutzmanagerin des Landkreises, Kerstin Dold, über Strom aus Erneuerbaren Energien im Landkreis Ravensburg und die in den Jahren 2015 und 2016 durchgeführte Studie zur Potenzialanalyse der einzelnen Energieträger.

Die Wasserkraft liege im Ranking der Stromerzeugung durch Erneuerbare Energieträger im Kreis hinter Biogas und Photovoltaik auf Rang 3, noch weit vor der Windkraft. Da bei Wasserkraftanlagen kein Raum für neue Standorte existiere, würden sich Potenziale jedoch nur durch technische Modernisierung und eine bessere Effizienz der Anlagen verwirklichen lassen.

Nach der Präsentation konnten sich die Besucher eine Stunde lang an vier verschiedenen Infoständen über alle relevanten Themen informieren und mit den zuständigen Mitarbeitern des Landratsamts über ihre Anliegen reden.

An den Infoständen bildeten sich schnell große Trauben von Interessierten. Hier wurde neben den Wasserkraftpotenzialen1 und den rechtlichen Voraussetzungen zum Betrieb und Ausbau von Wasserkraftanlagen auch über den aktuellen Stand der Technik in Sachen Durchgängigkeit und Fischschutz und zum gegenwärtigen Stand der Umsetzung im Landkreis informiert.
Großes Interesse war auch am Stand zum Förderprogramm „Kleine Wasserkraft“3 zu verzeichnen. Unter bestimmten Voraussetzungen sind die technische und ökologische Modernisierung von Wasserkraftanlagen zwischen 100 kW und 1.000 kW durch Mittel des Landes förderbar. In dieser Größenordnung bewegen sich etwa ein Viertel der Anlagen im Kreis.

Während des insgesamt zweieinhalbstündigen Fachaustauschs konnten natürlich nicht alle offenen Fragen beantwortet und alle Probleme gelöst werden, aber die Anwesenden waren sich einig, dass solch eine Veranstaltung wiederholt werden sollte, was Sachgebietsleiter Häussler gerne aufgriff.

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Ravensburg, den 16.03.2018

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