Grünlandtag des Landratsamts Ravensburg, Fachbereich Landwirtschaft, in Kißlegg-Oberhaid

Kreis Ravensburg – Dass im Grünland der Region oft noch „deutliche Produktionsreserven“ zur Steigerung der Grundfutterqualität liegen, war eine der zentralen Aussagen beim jüngsten Grünlandtag des Landwirtschaftsamtes in Kißlegg-Oberhaid. Mit welchen Grassorten diese Reserven aktiviert werden können, war ebenso Gegenstand des vielbesuchten Aktionstages wie die Vorstellung geeigneter Maschinen, insbesondere zur Nachsaat und Optimierung der Wiesen und Weiden.

Gutes Grundfutter trägt nach Einschätzung von Dr. Enno Matthes-Pahmeyer, Sachgebietsleiter beim Landwirtschaftsamt, zur Erhöhung der Milchleistung bei, ohne Kraftfutter zukaufen zu müssen und ist deshalb entscheidend für die Rentabilität des Betriebes. „Säen Sie Weidelgras nach, eventuell zusätzlich noch 5 bis 10 Prozent Wiesenrispe“, empfahl Matthes-Pahmeyer für die Nachsaat.
Landwirt Wolfgang Mösle stellte das neue, sechs Meter breite „Vredo“ Nachsaat-Gerät vor. „Das Hauptproblem in den Wiesen ist die Gemeine Rispe, die rasch wieder die neue Saat überwuchert“, betonte Mösle. Wichtig für die Nachsaat sind entsprechende Lücken im Bestand, die der Neuansaat Raum zur Entwicklung bieten. „Ohne Lücken und bei trockenem Wetter bei der Ansaat nützt weder die beste Nachsaat, noch das beste Gerät etwas.“ Die „Vredo“ schafft drei bis vier Hektar in der Stunde und kostet nach Auskunft von Mösle momentan 45 Euro pro Hektar im Lohnbetrieb. Genauso wichtig wie die richtigen Saatbedingungen ist die Nachsorge, weiß Matthes-Pahmeyer.
Andreas Hönscher von der Firma Güttler empfahl für den nötigen Pflegeschnitt den „Greenmaster“, bei dem Striegel und Walze getrennt und das Gerät somit ganzjährig flexibel genutzt werden kann. Als beste Jahreszeit für die Nachsaat nannte er den Herbst. Die Gemeine Rispe könne im Sommer gut herausgestriegelt und somit Raum für wertvollere Gräser, z. B. Weidelgras, freigesetzt werden. „Für mich macht Gras die Milch“, unterstrich er. Der „Greenmaster“ schafft dreieinhalb bis vier Hektar in der Stunde, wobei die Stunde etwa 50 Euro kostet.
Ein kompletter Umbruch bleibt nach Einschätzung von Matthes-Pahmeyer „die absolut letzte Maßnahme.“ Besser sei es, erhaltenswerte Gräser stehen zu lassen, da diese standortangepasst und somit robuster seien. Für die Ertrags- und Qualitätsbeurteilung des Futters gibt es inzwischen Ladewagen und Feldhäcksler mit exakten Messgeräten zur Ertrags- und Qualitätsermittlung am Markt.
Mit Werner Sommerer vom Landwirtschaftsamt besichtigten die Besucher das Grünland-Versuchsfeld in Oberhaid, auf dem seit fast 30 Jahren geprüft wird, welche Sorten des Deutschen Weidelgrases den besonderen Bedingungen des Allgäuer Klimas standhalten. „Das Deutsche Weidelgras ist empfindlich gegenüber langer Schneebedeckung, hat aber einen hohen Nutzwert“, berichtete Sommerer. Er empfahl, eine Mischung aus verschiedenen Reifegruppen für die Nachsaat zu verwenden, um so die Vorzüge jeder Gruppe nutzen zu können.
Auf dem Versuchsfeld werden neben dem Weidelgras auch sieben Sorten der Wiesenrispe geprüft, die im Gegensatz zur Gemeinen Rispe ein beliebtes Futtergras liefert und durch die Verbreitung über unterirdische Wurzelausläufer die Lücken in der Wiese auffüllt.
 
Pressedienst Nr. 153


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Ravensburg, den 05.10.2012

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